Zeitgeschichte

18 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges sind die Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft noch längst nicht „bewältigt“: Einweihung des umgestalteten „Ehrenmals“ in Holzminden am 17. November 1963. [Bildnachweis: Stadtarchiv Holzminden S.1 ALB 01040]

Bald nach der Gründung des Vereins konstituierte sich bereits eine Arbeitsgruppe „Drittes Reich“, die sich speziell mit der Geschichte unserer Region während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft befasste. Dies geschah in dem Bewusstsein, dass sich eine verantwortungsvolle Beschäftigung mit der eigenen Geschichte nicht nur auf populäre Themen beschränken oder gar der Glorifizierung einer „guten alten Zeit“ – die es in diesem Sinne nie gegeben hat – Vorschub leisten darf. Im Gegenteil! Wer, wie es das Sprichwort sagt, „aus seinen Fehlern lernen“ will, muss diese analysieren und darf sie nicht als „Vogelschiss“ unter den Teppich kehren wollen.

Seit mehr als 30 Jahren forschen Mitglieder des Vereins über die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte. Umfangreiche Publikationen sind als Ergebnisse veröffentlicht worden – u. a. zu den Themen „Zwangsarbeit“, „Judenverfolgung“ und „Kriegsgeschehen 1939/1945“. Der Landkreis Holzminden kann selbstbewusst sagen, dass er in diesem Bereich in Niedersachsen an einer vorderen Stelle steht.

In den letzten Jahren gerät aber auch immer mehr die dem „Dritten Reich“ folgende Zeit in den Fokus der Geschichtsschreibung. Nicht zuletzt gilt es, die in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren betriebene „Vergangenheitsbewältigung“ zu bewältigen, hat doch jene oft mehr verschleiert als aufgedeckt und einen kritischen Blick auf das Geschehene absichtlich verhindert. Angesichts der entsprechenden Ausdehnung des interessierenden Zeitraumes benennen wir dieses Forschungsfeld nunmehr mit dem chronologisch weiter gefassten Begriff „Zeitgeschichte“.

Im Jahr 2021 wird das durch Verordnung der britischen Militärregierung gebildete Land Niedersachsen 75 Jahre alt. Der Heimat- und Geschichtsverein will sich aus diesem Anlass den ersten 25 Jahren „niedersächsischer“ Geschichte widmen. Dabei handelt es sich um einen interessanten Zeitraum, der sich von der direkten Nachkriegszeit bis zu den ersten Auswirkungen der 1968er-Bewegung erstreckt. Wer an der Erforschung dieser Zeit Interesse hat und zur aktiven Mitarbeit bereit ist, nehme den Kontakt über das Stadtarchiv Holzminden auf, in welchem der Schriftführer des Vereins tätig ist.

Stadtarchiv Holzminden

Dr. Matthias Seeliger
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